Nummer 50-BG3 |
Donnerstag, 19. Februar 2015
Hochzeit
12
DerperfekteLook fürdieBraut
Woraufmussman für ei-
nen perfekten Look beim
Braut-Make-up achten?
Michél Schiwôn:
Das
Wichtigste für mich ist,
dass die Braut an ihrem
großenTag strahlenmuss.
DerFokus liegtdefinitivbei
derGrundierung.Hiersind
Highlighter ratsam, um ei-
nen frischen, strahlenden
Teint zu erzielen. Rouge in
Rosé- oderApricot-Tönen,
dieLippen in frischenFar-
ben. Rote Lippen sind für
michpersönlicheinNo-Go
amHochzeitstag, da diese
für die sinnliche Verfüh-
rung stehen. Das finde ich
amHochzeitstag unange-
bracht.
Insgesamt sollte
der Look natürlich wir-
ken, aber ausdrucksstark.
FürdieFotosarbeitetman
matt, die Betonung sollte
auf denAugen liegen. Bei
der Farbwahl sollte mit
Komplementär-Farben
gearbeitetwerden,umdie
AugenrichtigzumLeuch-
tenzubringen.Besonders
wichtigandiesemTag ist:
DieBraut istvonobenbis
unten inWeiß gekleidet,
das heißt etwas mehr
Farbe auflegen
als sonst. Sonst
wirkt man zu
blass. Siewürden
sich wundern,
wiegroßder Ein-
fluss von Farben
im Outfit auf
das Make-up ist.
Alles in „Wasser-
fest“ verwenden!
Bei den Lippen
sollte mit der
Long-Last-Me-
thode gearbei-
tet werden, die
funktioniert so:
Nach dem Auf-
tragen des Lip-
penstifteseinmal
in ein Kleenex
abpressen, anschließend
eine Lage eines Kleenex
(einfach auseinander-
ziehen, diese sind meist
dreilagig) auf die Lippen
auflegen und mit einem
Pinsel und einem Trans-
parentpuder durch das
TaschentuchdieLippeab
pudern. Wenn ich glän-
zende Lippen wünsche,
schließe ichdenVorgang
mit dem Auftragen des
Lippenstiftes ab, für ein
mattes Ergebnis ist der
letzte Schritt mit Puder.
Damit hinterlässt man
auch keine Abdrücke auf
Gläsern oder demBräuti-
gam.
Sollte man spezielle Pro-
dukte verwenden?
Michél Schiwôn:
Der
Hochzeitstag ist kein Tag
fürExperimente!VieleDa-
menmeinen es besonders
gut und wollen sich für
diesen großen Tag etwas
gönnen. Von Produkten,
diemannochnieverwen-
det hat und nicht kennt,
sollte man die Finger las-
sen. Man weiß ja nicht,
obman sie verträgt. Ideal
wäre ein Primer, er kann
die Haltbarkeit
von Make-up fast
verdoppeln und
noch einmal alles
fixieren. Ich selbst
arbeite mit Air-
Brush.Damit kann
ich ein extrem na-
türliches Ergebnis
erzielen und einen
ebenmäßigenTeint
bei100%igerDeck-
kraftwasserfestma-
chen. Es kann also
nichts passieren,
selbst um fünfUhr
morgens sehen
die Damen noch
sensationell aus.
Das System gibt
es jetzt auch für
zuhause. In den USA ist
Air-Brush nicht mehr aus
der Kosmetik wegzuden-
ken und bei uns definitiv
imVormarsch.
Ist es ratsam, sich an
diesem Tag selbst zu
schminken, um Geld zu
sparen?
MichélSchiwôn:
DieFrage
müssteman eigentlich ei-
nemFotografenstellen. Ich
rateauszweierleiGründen
davon ab. An diesem Tag
ausgerechnet am Gesicht
zu sparen, finde ich defi-
nitiv den falschen Ansatz.
Frauen arbeiten aktiv bis
zu zwei Jahre – manche
ein Leben lang – auf ihren
großen Tag hin und soll-
ten dann nicht an ihnen
selbst sparen! Ich bin der
Meinung, man sollte an
diesem Tag nichts dem
Zufall überlassen und aus
derHand geben, wasman
kann. Friseure, Visagisten
machen mit den Bräuten
immereineProbe, sieweiß
alsovorher,wieeswirdund
kann sich an diesem Tag
gemütlichzurücklegen.
Einweiterer Grund für ei-
nen Stylisten: die Fotos.
Was bleibt nach zehn,
zwanzig Jahren noch von
diesem Tag? Hoffentlich
der Ehemann und
die Fo-
tos. Für diese sollte man
sich etwas ins Zeug legen
und zusehen, dass das
Make-up fototauglich ist.
Es ist sehr schade, wenn
auf FotosAugenundKon-
turen verschwimmenund
darunter der Gesichtsaus-
druck leidet. Ich versuche
michandiesemTagimmer
aneinemSpagat zwischen
Natürlichkeit und Foto-
Make-up. An diesem Tag
kommtbeides zusammen:
der „Live-Auftritt“ und
die Fotos. Auch Männer
lassen sich immer mehr
für diesenTag herrichten.
Ichweiß, jeder Hochzeits-
dienstleister würde sagen,
dass man bei seiner Leis-
tungnichtsparensollte.Ich
sage: Das Letzte, an dem
ichanmeinemgroßenTag
sparenwürde,bin ich.
Make-up-ArtistMichél Schiwônbringt Frauen
zumStrahlen. EinGesprächüberNatürlichkeit,
roteLippenunddenBräutigam.
DasMake-up für dieBraut sollte von einemProfi gemacht werden
– die Fotos zeugen noch lange davon.
Foto:
Michél Schiwôn.
Foto: